Ein fragiles Miteinander
Detmold. „Shawn And The Wolf“ sind ein besonderes Duo. Besonders, weil es ihnen nicht um noch ein Projekt, noch einen Platz auf dem Markt der musikalischen Eitelkeiten geht, sondern um die Musik selbst, die Musik als einzigartige Möglichkeit der Begegnung. Angefangen hat alles ganz anderes. Posaunist Shawn Grocottwollte die Welt der Gitarre für sich entdecken. Wolfgang Meier-Johanning, genannt „The Wolf“, vielseitiges Musiktalent, wollte noch mehr über die Posaune erfahren. Also planten die beiden 2007, einander zu unterrichten. Aber immer häufiger griffjeder wieder zu seinem eigenen Instrument, und sie musizierten miteinander.
„Ich wollte noch viel mehr über die Stücke lernen. Wie ich noch improvisieren kann. Wie ich mit ihm noch dichter kommunizieren kann“, erzählt Shawn. „Ich war so froh, wieder Musik zu machen. 15 Jahre habe ich das nicht gemacht, und es ist so befreiend neben meinem Job als Kaufmann“, meint der „Wolf“, der vor Jahren mal als Bratschist im Orchester des Landestheaters saß oder auch als Gitarrist so manche Musical-Produktion gestützt hat.
Dieses Mit- und Füreinander spüren nicht nur die Zuhörer in den Konzerten der beiden, das spürt auch Sängerin Gabriela Koch, die zurzeit mit den beiden Musikern auft ritt. „Es ist das Fragile in dieser Musik, dem ich mich ganz besonders nahe fühle“, sagt sie Fragil heißt zerbrechlich. Man könnte es aber auch mit Transparenz übersetzen, denn
das ist es, was Gabi Koch sofort gespürt hat, als sie die musikalische Zusammenkunftmit den beiden Musikern probiert hat. Eben jene Begegnung, um die es den beiden geht. In dieser Begegnung hat der Wolf seine Gitarre „neu erfunden“. „Ich habe lang an einem Sound getüft elt, der die mittellagige Posaune quasi umhüllt.“ Sensibel eingesetzte Elektronik hilft ihm dabei. So verdoppelt sie die beiden tiefen Gitarrensaiten mit dem Klang eines Kontrabasses. Zusätzlich hat er ein Snarefell auf den Rücken seiner Gitarre geklebt, dessen perkussiven Sound er über ein Loopingverfahren mit dem Besen in die Musik einspeisen kann.
Vielleicht ist Respekt das zweite Zauberwort dieser so menschlichen Begegnung in der Musik. Respekt voreinander und vorm Publikum. Den haben die beiden auch bei ihren zwei musikalischen Kanada-Touren unter Beweis gestellt,
auf denen ihre Musik auch im Radio gesendet wurde. Aber gerade diesen Musikern ist der lebendige Kontakt zu ihrem Publikum ganz wichtig. Den können die Lipper am Sonntag, 20. Dezember, ab 20 Uhr in der Kirche Schwalenberg erleben. Wie fast alle ihre Konzerte ist auch dieses ein Benefizkonzert. Es erklingen Jazziges, Poppiges und Weihnachtliches. (Lippisches Kultur-Journal, Landeszeitung, Dezember 2009, Text: ans)