Jazz, ganz persönlich
Lage. Jazz und Weihnachten. Das könnte gefährlich, weil kitschig, werden. Nicht so im Technikum. Dort spielten "Shawn and the Wolf" Jazz einfach ganz persönlich. Und das funktionierte so gut, dass sich die Zuhörer nicht nur begeistert, sondern viele sich richtig gerührt zeigten.
Gerührt deshalb, weil die beiden Instrumentalisten und ihre Sängerin Gabriela Koch Jazz so spielten und sangen, wie er gespielt und gesungen werden will: aus dem Impuls heraus für diesen einen kreativen, spontanen Moment.
Dabei hatten sich der hochkarätige Posaunist Shawn Grocott und der ihm ebenbürtige Gitarrist Wolfgang Meyer-Johanning an so neudeutsche Gefühlswärmer wie "Rudolph, The Rednosed Reindeer", "Let It Snow", "Winter Wonderland" oder das unverwüstliche "Jingle Bells" gewagt - und mit eben ihrem ganz eigenwilligen Zugang gewonnen.
Ob bei den Harmonien, ja, selbst bei den Melodien und vor allem in den Improvisationen blieb "kein Stein auf dem anderen". Posaunist und Gitarrist warfen sich ihre Einfälle nur so zu und verbreiteten eben damit eine Stimmung der inneren Verbundenheit und konzentrierten Leichtigkeit, die dem, was Weihnachten im christlichen Sinne meint, ganz unauffällig sehr nahe kam.
Über all den improvisatorischen Feinheiten erstrahlte der samtwarme Alt der inzwischen zu einer feinfühligen Sängerin herangereiften Gabriela Koch. Ihre individuellen Phrasierungen, ihr facettenreiches Timbre hauchten selbst den genannten Weihnachtsschlagern echte Gefühle ein. Zwei Zugaben waren fast obligatorisch.(aus Lippische Landeszeitung, 4.12.10, Text/Foto: ans)